Werder (Havel), 22.10.2024 – Während im Ortsteil Glindow der bislang nicht durch übermäßige Solar-Affinität aufgefallenen Stadt Werder (Havel) zumindest schonmal gestritten wird, ob und wieviel Äckerfläche als Solarfeld genutzt werden sollte, ist man in Golm schon ein paar Gedankenschritte weiter. Drüben auf der anderen Havelseite wächst auf dem Unicampus derzeit eine Photovoltaik-Anlage, die beides möglich macht: Strom ernten und weiterhin Anbau von Pflanzen. Lesen Sie mehr in einer Pressemitteilung des Landesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur vom 17. Oktober 2024.
Max-Planck-Institute in Golm treiben nachhaltige Energiewende voran
Der Max-Planck-Campus in Golm setzt auf Nachhaltigkeit und autarke Energieversorgung. Mit einer Kombination aus Stromsparmaßnahmen und dem Ausbau erneuerbarer Energien streben die dort ansässigen Institute nach mehr Energieunabhängigkeit und leisten einen aktiven Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen.
Im Mittelpunkt dieser Bestrebungen steht derzeit eine innovative Agri-Photovoltaik-Anlage, die auf rund 6.000 m² der Forschungsflächen des Max-Planck-Instituts (MPI) für Molekulare Pflanzenphysiologie im Norden Potsdams entsteht. Die Anlage produziert nicht nur grünen Strom, sondern erlaubt auch weiterhin den Anbau von Pflanzen auf den Flächen.
Mit dem erzeugten Strom werden zukünftig die in Golm ansässigen Institute der Max-Planck-Gesellschaft versorgt. Nach der Bauphase wird auf dem Gelände zunächst eine Blühwiese angelegt, um die Artenvielfalt in der Region zu fördern. Davon sollen 1.000 m² dauerhaft als solche erhalten bleiben. Ergänzt wird die Photovoltaik-Anlage durch eine weitere Anlage auf dem Dach des MPI für Gravitationsphysik.
„Nachhaltigkeit ist für uns von zentraler Bedeutung. Unsere Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen sind nicht nur ein ökologischer Beitrag, sondern sichern unsere Forschung auch gegen steigende Energiekosten und mögliche Versorgungsengpässe ab.“
Prof. Dr. Ralph Bock, Direktor des MPI für Molekulare Pflanzenphysiologie
Nachhaltige Energiewirtschaft hat auf dem Golmer Campus eine lange Tradition: Bereits in den 1990er Jahren wurden hier zwei hocheffiziente Gaskraftwerke installiert. Mit einem Wirkungsgrad von nahezu 80 Prozent können sie auch heute noch mit modernster Technik mithalten. Seit 1999 unterstützt zudem eine großflächige Geothermie-Anlage mit rund 160 Erdsonden die Energiegewinnung der Institute – ihre Leistung ist vergleichbar mit der der neuen Photovoltaik-Anlage.
Neben der Produktion erneuerbarer Energie legen die Max-Planck-Institute in Golm großen Wert auf Energieeffizienz. Veraltete Ultratiefkühlschränke wurden durch sparsame Modelle ersetzt, die im Vergleich zu ihren Vorgängern 65% Energie einsparen. Alle Institute werden derzeit flächendeckend mit stromsparenden LED-Leuchten ausgestattet. Das Gewächshaus wurde bereits 2022 komplett auf LED-Beleuchtung umgerüstet. Die umfangreichen Investitionen in Photovoltaik und Energiesparmaßnahmen werden maßgeblich durch das Land Brandenburg gefördert und durch Mittel der Max-Planck-Gesellschaft unterstützt.
„Mit der Umsetzung dieser umfassenden Nachhaltigkeitsmaßnahmen wollen wir ein klares Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und die Reduktion von Treibhausgasemissionen setzen. Unser Ziel ist es, zu demonstrieren, wie zukunftsorientierte Forschung und Nachhaltigkeit erfolgreich miteinander verknüpft werden können.“
Prof. Dr. Bock
Die umfangreichen Maßnahmen ermöglichen es den drei Max-Planck-Instituten in Golm zukünftig weit über 600 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen.
Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle zeigt sich begeistert über die Umsetzung der Fördermaßnahme: „Ich freue mich, dass wir die renommierten Max-Planck-Institute in Golm nicht nur bei ihrer Forschung, sondern auch bei innovativen Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz unterstützen können. Mit unserem Förderprogramm für investive Energieeffizienz-Maßnahmen unterstützen wir seit dem vergangenen Jahr gezielt Einrichtungen im Wissenschafts- und Kulturbereich dabei, die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der Energiekrise abzumildern. Mehr autarke Energieversorgung führt zu geringeren Energiekosten – eine Win-win-Situation: für den Klimaschutz, für uns alle!“