Eröffnung war am 5. November. Am 2. November gab es einen ersten Vorhinweis auf werderanderhavel.de. Hier die Rathausmeldung vom 4. November mit ausführlich Infos zur Schau. Foto: Kunst-Geschoss. Bildquelle: Stadt Werder.
Bernd Reiher, 07.11.2025, 07:13 Uhr
Ausstellungseröffnung „Sein oder nicht sein“ in der Stadtgalerie Werder (Havel)
Die Ausstellung vereint Werke von Michael Dressel und C.D. Aschaffenburg
Michael Dressel, bisher bekannt als genauer Beobachter seiner US-amerikanischen Wahlheimat, ist perfekter Situationsfotograf in seiner Heimatstadt Los Angeles. Dressel könnte als unabsichtlicher Dokumentarist des gesellschaftlichen Wandels in den USA bezeichnet werden. Mit seiner Streetfotografie hat er weltweit Ausstellungserfolge. Die Umgebung von Los Angeles ist neben Wald- und Gebirgsformationen auch geprägt von Wüstenlandschaften, eine Naturform, die sich gegen die Existenz des Menschen positioniert.
Die Gegensätzlichkeit des übertriebenen individualisierten Auftritts des Menschen in Los Angeles und die Naturgewalt der Mojave-Wüste sind bewusst erlebtes Spannungsfeld für den Künstler. Dressels Fotografien sind Zeugnis von Wagemut, Scheitern und naturgegebener Gewalt, die für eine zeitlich begrenzte Menschenexistenz im Grunde unbegreiflich erscheinen.
C.D. Aschaffenburg thematisiert von Menschen geschaffene Probleme, an denen sich die Menschheit reibt und abarbeiten muss. Dabei bedient er sich gern klassischer architektonischer Bildelemente. Die Positionierung des Menschen im Bild erzeugt beim Betrachten innere Unsicherheiten. Seine skurrilen Kombinationen sind nicht leicht zu ergründen. Dieses Stilelement entlässt den Rezipienten in ein großes Reich der individuellen Deutungen. Zwischenmenschliche und gesellschaftliche Problematik wird durch den Künstler im Bild angesprochen, lässt uns aber in letzter Instanz allein.
Die Auseinandersetzung mit den Bildinhalten erscheint wie eine Fortsetzung des täglich Erlebten und Hinzunehmenden. Die Sanftmut einer herrlichen Landschaftsmalerei suchen wir vergeblich, obwohl sich der Künstler neben den architektonischen auch der Landschaftselemente bedient, sind sie jedoch nur Beiwerk und Option neuerlicher Verunsicherung. Der bildende Künstler hatte sich einige Zeit, auch seines Studiums wegen, erfolgreich der Experimentalfilmkunst verschrieben.
Beide Künstler bedienen sich unterschiedlicher Sujets. Die Verbildlichungen reizen die Betrachter der Werke. In den Fotografien von Michael Dressel erzeugt das menschliche Zutun in der Mojave-Wüste eine differenziertere Betrachtung einer ansonsten monotonen Landschaftsform, die auch ohne Menschen existent wäre. In der Bildwelt von C.D. Aschaffenburg werfen die Kombinationen unterschiedlicher figuraler Typen generelle Überlegungen des globalen Zusammenlebens auf.
Informationen
Geöffnet vom 6. November 2025 bis 11. Januar 2026, immer donnerstags, samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr (auch geöffnet am 1. Weihnachtsfeiertag, nicht geöffnet am 2. Weihnachtsfeiertag und am 1. Januar 2026). Der Eintritt ist frei. Stadtgalerie Kunst-Geschoss, Uferstr. 10 in Werder(Havel). Weitere Informationen unter: https://kunst-geschoss.tumblr.com/
