Werder (Havel), 01.11.2023 – Vor zwanzig Jahren ging eine leise oder manchmal auch lautere Welle der Eingemeindungen durch das Land. Mit der Gemeindegebietsreform 2003 wurde auch Töplitz ein Ortsteil von Werder.
Viele einstmals mit dem Übergang in größere Strukturen verbundene Probleme sind heute längst überwunden. Im Havelort ist jetzt eine lange klaffende Wunde geheilt: Der Ortsteil hat wieder ein Wappen. Lesen Sie mehr in der Pressemitteilung der Stadt vom 18. Oktober 2023.
Foto: Bürgermeisterin Manuela Saß übergibt den Wappenbrief an Ortsvorsteher Ringel. Bildquelle: Stadt Werder, hkx.
Töplitz hat sein Wappen zurück
Am 26. Oktober ist es genau 20 Jahre her, dass Töplitz ein Ortsteil der Stadt Werder (Havel) geworden ist. Es war die letzte Gemeinde aus dem früheren Amt Werder, die im Zuge der Gemeindegebietsreform in die Stadt Werder (Havel) eingegliedert wurde.
In einer anderen Angelegenheit hat Töplitz jetzt die Nase vorn: Das als Dienstsiegel geführte Gemeindewappen, das mit der Eingliederung aus der Deutschen Wappenrolle gelöscht wurde, hat nun wieder Gültigkeit erlangt. Bürgermeisterin Manuela Saß brachte die Nachricht mit zur jüngsten Ortsbeiratssitzung, die Freude war groß.
Möglich geworden ist der Eintrag, weil seit einigen Jahren neben der offiziellen Deutschen Wappenrolle des heraldischen Herold-Vereins auch eine Deutsche Ortswappenrolle besteht. Das Angebot richtet sich an kommunalrechtlich nicht selbständige Ortschaften, die keine amtlichen Wappen haben. Der Töplitzer Ortsbeirat hatte die Stadt darum gebeten, den Eintrag zu in die Ortswappenrolle zu beantragen.
Dazu wurden durch das Büro der Bürgermeisterin Archivdokumente aus der Nachwendezeit herangezogen: Töplitz hatte sein Ortswappen nach mehreren Anläufen, einem Beschluss der damaligen Gemeindevertretung und einem Gutachten des Landeshauptarchivs im April 1993, also vor gut 30 Jahren, genehmigt bekommen. Das war schon damals nicht ganz einfach.
Zunächst hatten damals mangels historischer Vorlagen Töplitzer Bürger Entwürfe eingereicht – sie wurden durchweg abgelehnt. Der Herold-Verein prüft vor einem Wappeneintrag in heraldischer, genealogischer und juristischer Hinsicht, ob mit dem vorgeschlagenen Wappen alles seine Richtigkeit hat. Erst als ein Fachmann des Brandenburgischen Landeshauptarchivs hinzugezogen wurde, klappte es mit einem genehmigungsfähigen Entwurf.
Und wie sieht das Wappen aus? „Über blauem Wellenschildfuß, überhöht von einem silbernen Wellenbalken, ein von Silber und Rot schräglinksgeteilter Schild, darin oben drei bewurzelte, pfahlweise nebeneinander gestellte grüne Pappeln und unten eine silberne Kirche“, lautete die offizielle Beschreibung.
Das Wappen versinnbildlicht damit den Namen, die Lage und das älteste Gebäude von Töplitz, die Dorfkirche. Die Pappeln verweisen auf den Ortsnamen, der sich aus dem altslawischen Wort Topolica (Pappel) ableitet. Wellenschildfuß und Wellenbalken symbolisieren die Insellage.
Mit dieser 30 Jahre alten aber umfassenden und heraldisch immer noch gültigen Vorarbeit wandte sich das Büro der Bürgermeisterin im Juni an den Herold-Verein. Und hatte Erfolg: Am 29. August wurde der Wappenbrief ausgearbeitet. Töplitz hat damit wieder ein offizielles Wappen!