Werder (Havel), 15.07.2023 – Das bekannteste Boot der Blütenstadt ist eigentlich ein schwimmendes Gemälde und liegt üblicherweise in der Föhse. Im Frühjahr wurde das „Havelwunder“ umgezogen – nicht nur neue Farbe, auch Reparaturen waren dran. Halb Werder und Berlin haben scheinbar daran mitgewirkt, dass der bunte Segler nun bald wieder in der Föhse glänzen kann. Lesen Sie mehr in der städtischen Presseinfo vom 12. Juli 2023.
Havelwunder sticht bald wieder in See
Die Farben am Havelwunder – sie leuchten wieder. Der abmontierte Segelmast, der die umfangreichen Restaurierungsarbeiten an Deck gestört hätte, wurde am letzten Donnerstag wieder angebracht. Wer zufällig in der Nähe stand, musste mit anpacken. Eine Bitte des Bootseigners und Werderaner Künstlers Peter Joseph Weymann kann man kaum ausschlagen.
Nicht mehr lange, und Werders buntes Wahrzeichen darf wieder in die vertraute Havel eintauchen. Am ersten Tag auf der Föhse wird es eine dicke Überraschung geben, sagt Peter Joseph Weymann. In seiner typisch fröhlichen Art klopf er seinem Gegenüber auf die Schultern und sagt: „Mehr wird nicht verraten.“
Seit Mitte Mai steht das bunt bemalte Segelboot nun zur Restaurierung vor dem Lindowschen Haus, in dem sich Werders Tourist-Information und der Bürgerservice befinden. Die Schiffsfarbe war nach 15 Jahren abgeblättert, die Handschrift von Weymanns Künstlerfreund Arno Schmetjen (1957-2021) verblasst. Die Stadt hat die Restaurierung mit 3000 Euro aus dem Kulturfonds unterstützt.
Statt als fröhlicher Farbklecks im beliebten Inselpanorama steht die kleine Yacht noch hoch eingerüstet vor dem Lindowschen Haus, wo sie ebenfalls für einen Andrang fotografisch ambitionierter Gäste der Tourist-Information gesorgt hat. Die Farbe ist mittlerweile wieder frisch und der heitere Charme ist zurückgekehrt.
Die erhofften Spenden für die Restaurierung beschränkten sich zwar auf 150 Euro von zwei Spendern, wie Peter-Joseph Weymann erzählt. Dafür gab es viele aufmunternde Momente mit Werderanern und Gästen der Stadt. Werder ohne Havelwunder, so habe einer gesagt, sei wie Paris ohne Eifelturm.
Peter Joseph Weymann spricht von sehr viel Hilfsbereitschaft aus der Stadt und darüber hinaus. Sein Dankeschön dafür ist mit so viel Augenzwinkern versehen, dass es an dieser Stelle wörtlich wiedergegeben wird.
Locke Herzog ist der beste Handwerker dieser Erde. Er hat das Schiff gerettet und die verrottete GFK-Konstruktion am Poopdeck komplett saniert. Sonst wäre es vorbei gewesen mit dem Havelwunder. Unser Werderaner Weingott, der gute alte Bacchus, hat mit mir das Unterwasserschiff restauriert. Er ist auch einer der Schirmherren. Addi ist Atlantiksegler und Selfmade-Mensch. Ein Ingenieur, an einem Segelboot kann der alles. Manchmal kann ich gar nicht hingucken. Er ist von Anfang an immer wieder mit seinem Motorrad aus Berlin nach Werder gekommen, um mitzumachen.
Hans-Joachim von Borzym ist Olympiasieger im Rückwärtsfahren. Er hat den ausgebauten Motor gesehen und erschüttert den Kopf geschüttelt. Zwei Stunden später hat er die Maschine abgeholt und sie zwei Wochen später komplett überholt zurückgebracht. Wahnsinn. Meine Muse Nadine, Fräulein Luther und Romy Tippe sind atemberaubende Mädchen. Über Wochen haben sie auf Urlaub und Freizeit verzichtet, um mit mir das Boot neu zu bemalen, Farben auszuwählen, Schablonen zu kleben und nach dem Trocknen wieder abzumachen. Die drei schönsten Mädchen der Welt.
Als ich das Segel gereinigt habe, wurden an einer Stelle Risse sichtbar. Da habe ich Gevatter Türk angerufen und er hat das 1A geflickt, obwohl er längst in Rente ist. Hans Joachim Stahlberg, der Landschaftsmaler, rekonstruierte das Heck des Schiffes perfekt.
Havelprint beriet mich bei der Auswahl des Schriftzuges Havelwunder und brachte ihn auch aufs Schiff. Ein Geschenk. Habe mich sehr gefreut. Professor Doktor Bernd Ramdohr hat mich in der ganzen Zeit in der Galerie Lendelhaus, wo meine Bilder hängen, vertreten. Familie Schneider hat mich in der ganzen Zeit mit liebevollen Carepaketen ernährt.
Till Krüger hat auf alles Prozente gegeben, weil es das Havelwunder ist. Patrick Gast hat für ein kleines Geld das Gerüst gestellt. Die Leute von der Tourist-Information waren unglaublich hilfsbereit, wenn hier mal zwei Hände gefehlt haben. Sie haben sich erkundigt, was wir brauchen und uns immer ganz lieb mit Kaffee versorgt.
Zwingend erwähnt werden muss natürlich der Kulturfonds der Stadt Werder (Havel). Dankeschön! PS: Ich als knapp Siebzigjähriger habe erstaunlich gut durchgehalten.
Peter Joseph Weymann
Beitragsbild: Peter Joseph Weymann und Addi vor dem restaurierten Havelwunder. Quelle: Stadt Werder, hkx
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