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Stadtverwaltung: 70 Jahre bei der Feuerwehr – langgediente Kameraden wurden geehrt

Werder/Havel, 14.10.2022 – Pressemitteilung der Stadtverwaltung vom 14. Oktober 2022.

70 Jahre bei der Feuerwehr

Im Spargelhof Klaistow ehrt der Landrat heute 85 besonders langgediente Feuerwehrleute. Der Plessower Günther Wenzel ist einer von ihnen.

Günther Wenzel hat die Einladung sorgfältig auf dem Tisch aufgefaltet. Er freut sich auf den heutigen Tag, auch wenn es ein bisschen schade sei, dass nicht ein paar seiner alten Feuerwehrkameraden zum Spargelhof Klaistow mitkommen und dem Landrat die Hand schütteln.

Die meisten seien verstorben, einer sei gerade nicht gut zu Fuß.

85 Feuerwehrkameraden aus dem Landkreis werden heute für besonders langjährige, Treue Dienste geehrt. Günther Wenzel wird die Langgedienten aus Plessow würdig vertreten.

Seit 70 Jahren ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr. Als 16-Jähriger hat er im Jahr 1952 den Dienst aufgenommen. „Es gab nichts Anderes im Dorf und dann war das ja eine gute Truppe“, erinnert er sich. Bis zur Rente war er im aktiven Dienst, immer als Maschinist.

Für die heutige Auszeichnungsveranstaltung wird er sich eine Ausgehuniform anziehen. Seine alte, über 30 Jahre alt, passt ihm nicht mehr.

„Na ich bin ein bisschen beleibt geworden“, gesteht er. Längst ist er in der Alters- und Ehrenabteilung. Als vor zwei Jahren das neue Feuerwehrdepot in Plessow eingeweiht wurde, hatten ihm die Kameraden eine neue Uniformjacke gegeben.

Es hat sich einiges bewegt in all den Jahren

Beim Gruppenbild vor dem Neubau sollten alle eine ordentliche Uniform tragen. Für den Termin am heutigen Freitag hat er nun auch eine ordentliche Uniformhose bekommen.

„Früher wurden die Uniformen jahrelang weitergereicht. Wenn ein Neuer kam, wurde bei den alten Uniformteilen zusammengesucht, was passt“, lacht er.

Aber auch darüber hinaus habe sich doch einiges bewegt in all den Jahren. Günter Wenzel erinnert sich an seine Anfangsjahre bei der Plessower Feuerwehr: Man sei ja mit der Anhängerspritze der Marke Flada, Baujahr 1930, ganz ordentlich ausgestattet gewesen.

In den 50er-Jahren sei es aber schwierig gewesen, ein Fahrzeug zu finden, das die Spritze zum Einsatzort zieht.

„Die Reifen oder die Autos waren doch alle eingezogen worden im Krieg.“ Das einzige geeignete Zugfahrzeug im Ort sei anfangs der Kübelwagen seines Bruders gewesen.

Aber die Hängerkupplung war nicht kompatibel mit der Anhängerspritze. „DIN war damals noch nicht so verbreitet.“

Mit Schmiede-Paul die Kupplung passend gemacht

Mit Schmiede-Paul an der Seite änderte er die Kupplung der Anhängerspritze so, dass sie an den Kübelwagen passte. Das half nur zum Teil: Bei Einsätzen war das Fahrzeug nicht immer rechtzeitig da, auch Ersatz wurde nicht so bald gefunden.

„Die Kameraden waren schneller als das Auto. Wir haben die Spritze dann oft per Hand gezogen, die Einsatzorte waren ja meist um die Ecke.“

Er kann sich noch gut erinnern, wie beim Brand vom alten Reethaus das glühende Stroh vom Dach rutschte. Auch der große Scheunenbrand war ein Einsatz, von dem sich die Feuerwehrleute noch Jahrzehnte erzählten.

Sonst waren die Einsätze meist übersichtlich: kleinere Schornsteinbrände, vollgelaufene Keller. Bei einem Sturm stürzte mal der Schlauchturm des Feuerwehrhauses ein.

Günther Wenzel hat den größten Teil seines Lebens Im Obst- und Gartenbau als Greiferfahrer gearbeitet, genauso engagiert wie für die Freiwillige Feuerwehr, wie im Gespräch deutlich wird.

Heute, mit 87 Jahren rüstig, hält er sich durch Gartenarbeit in Bewegung, baut seine Kartoffeln und Tomaten selber an und etwas Getreide für seine 20 Hühner. Wenn zu viele Eier da sind, bekommen sie die Kinder, die Enkel haben selber Hühner.

„Blaulicht, hopp“

Gelegentlich schaut er bei der Plessower Feuerwehr vorbei und bestaunt die moderne Ausrüstung.

„Blaulicht, hopp, der Fahrer weiß gleich, wo er hinmuss, paar Griffe und schon läuft das Wasser“, fasst er das Einsatztempo zusammen. Niemand müsse mehr einen Brunnen suchen.

Die technischen Entwicklungen haben ihn immer interessiert. „An Vorspanndiensten gibt es ja keinen Mangel mehr“, lacht er.

Nur eines habe sich bei der Plessower Feuerwehr bis heute nicht geändert: der Zusammenhalt.

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