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Kidical Mass: Erfolgreiche Fahrrad-Demo für Schulwegsicherheit

Werder (Havel), 29.04.2024 – Der bunte Fahrradkorso am Freitag mit Blaulicht vorneweg war eine Fahrrad-Demo für mehr Schulwegsicherheit. Organisatoren waren die Initiative Verkehrswende Werder die Ortsgruppe des ADFC. Lesen Sie hier die Pressemitteilung mit Eindrücken vom Umzug samt Forderungen an Verwaltung und Politik. Bild: Verkehrswende Werder. Montage: werderanderhavel.de.

Erfolgreiche Kidical Mass zum Start des Baumblütenfest in Werder

Den Auftakt machten drei Schulklassen der Waldorfschule Werder am Freitag, 26. April. Fünfzig Kinder, begleitet von Eltern und ihren Lehrerinnen, radelten von ihrer Schule in der Elsastraße zum Marktplatz auf der Insel. Auf ihren Plakaten forderten die Kinder, die sich zuvor im Unterricht mit Mobilität, Sicherheit und Umwelt beschäftigt hatten, Tempo 30 in Werder.

Für Samstag, 27. April, hatten Verkehrswende Werder und ADFC Werder zu einer ‚Kinder aufs Rad‘-Demo aufgerufen. 70 Menschen von 3 bis 83 Jahren, etwa die Hälfte Kinder, radelten bei frühlingshaftem Wetter die zehn Kilometer vom Bahnhof Werder über Glindow zur Obstwiese des Biohof
Werder.

Auf einer kleinen Zwischenkundgebung im Zentrum von Glindow sprach die Kita-Elternvertreterin des neuen Bildungscampus, Katrin Bröring, über die schwierige Situation für den Schülerradverkehr.

Die vielbefahrene L90 in Glindow hat keinen Radweg und ist zugleich die direkte Zufahrt zum Schulcampus. Die Eltern fordern, dass im innerörtlichen Bereich durchgehend Tempo 30 eingeführt werden sollte. Dies könnte über einen Lärmschutzaktionsplan realisiert werden.

Als Alternative zur L90 wird derzeit der Radweg entlang des Jahnufers ausgebaut. Frau Bröring wies aber darauf hin, dass für die letzte Ausbaustufe dieses Radweges zur Alpenstraße die Finanzmittel in der aktuellen Haushaltsplanung der Stadt Werder nicht ausreichend sind.

„Unsere Kidical Mass ist Teil eines bundesweiten Aktionsbündnis, dass in diesen Wochen an hunderten Orten auf die Straße geht und sich für fahrrad- und kinderfreundliche Mobilität starkt macht.“

Dirk Brauckhoff, Initiative Verkehrswende Werder

Jan Stehn, Sprecher Verkehrswende Werder, sieht in diesen beiden erfolgreichen Aktionen der Kidical Mass eine Aufforderung an die Parteien und die Kommunalverwaltung, sich dem Thema
Verkehrssicherheit mehr anzunehmen: „Kinder haben ein Recht darauf, selbständig mit dem Rad zur Schule zu fahren. Dafür muss die Stadt Werder eine sichere Verkehrssituation schaffen.“

Verkehrswende Werder, 26./27. April: Kidical Mass und Familien-Radtour

Werder (Havel), 23.04.2024 – Mein schönstes Fahrraderlebnis in Werder: Autofahrer ältlichen Typs hupt im Dauerton auf der Eisenbahnstraße hinter Lastenradlerin mit zwei Kindern an Bord und schreit aus dem Fenster: „Mach Dich auf den Fußweg.“

Passiert sicher nicht täglich, sagt aber einiges über die Fahrradsitustion in Blütenstadt. Denn: Abdrängeln, Vorfahrt nehmen oder Beschimpfungen durch das heruntergelassene Beifahrerfenster sind regelmäßige Erfahrungen jener, die sich in Werder für die sinnvolle, weil Verkehrsraum sparende, Zweiradmobilität per Pedal entscheiden.

Jedes Fahrrad vor Dir ist ein Auto weniger

Ein Satz, der noch nicht in allen Köpfen in Werder angekommen ist. Eine aber, die die Nöte der Radler*innen in Werder formuliert und sich für mehr Sicherheit einsetzt, ist seit Jahren die Initiative Verkehrswende Werder. Sie lädt am Wochenende wieder zu Aktionen. Ein Fokus: „Kinder aufs Rad“ und die dafür notwendige Schulwegsicherheit. Lesen Sie mehr in der Pressemitteilung der Initiative vom 22. April 2024.

Kinder aufs Rad – für sichere Rad- und Schulwege

Demonstrationen am 26. und 27. April in Werder

Die Kidical Mass Aktionstage haben begonnen: Vom 20. April bis zum 5. Mai wird in mehreren hundert Städten unter dem Motto „Straßen sind für alle da!“ demonstriert.

Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Seit 2017 gibt es sie in Deutschland. Das Kidical Mass Aktionsbündnis setzt sich mit unterschiedlichen Aktionen für kinder- und fahrradfreundliche Städte und Gemeinden ein.

Herzstück sind mehr als 700 lokale Organisationen und Initiativen. Ein einzigartiges Netzwerk – dezentral, selbstorganisiert und gemeinsam stark. Unterstützt wird es von den überregionalen Partner*innen: ADFC, Campact, Changing Cities, Clean Cities Campaign, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, Parents For Future, Pro Velo Schweiz, VCD und Zukunft Fahrrad. Auch Werder ist wieder mit dabei.

„Egal welchen Schulweg die Kinder mit dem Fahrrad zur Schule bewältigen müssen, gefahrlos ist dies in Werder nahezu nirgends möglich. Autos und LKWs überholen Fahrräder oft zu schnell und zu nah. Es fehlen Radwege und ein durchgängiges Radwegenetz.“ 

Jan Stehn, Sprecher Verkehrswende Werder

Der Sprecher der Ortsgruppe des ADFC Werder, Daniel Göhler, ergänzt: „Wir wollen, dass die Verkehrsplanung die selbständigen Mobilitätsbedürfnisse von Kindern besonders berücksichtigt.“ Wenn Kinder den Schulweg eigenständig zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen, hat das viele Vorteile: Bewegung an der frischen Luft, mehr Selbstständigkeit und für die Umwelt ist es ohnehin besser, als das Elterntaxi.

Das Problem: Vielerorts ist es gefährlich. 2022 verunglückten fast 10.000 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren auf dem Rad oder zu Fuß auf dem Schulweg. Gerade direkt vor der Schule kommt es regelmäßig zu brenzligen Situationen.

Am Freitag, 26. April, macht daher die Waldorfschule Werder den Auftakt: SchülerInnen und Eltern von drei Schulklassen radeln von ihrer Schule in der Elsastraße zur Insel und demonstrieren für kinderfreundliche Schulwege.

Rahel Schweikert vom Klimakreis der Waldorfschule erläutert: „Die Erfahrungen in vielen Städten zeigen, dass nach Einführung von Tempo 30 sich die Zahl und Schwere der Unfälle erheblich reduziert haben. Es liegt auf der Hand, dass bei geringeren Geschwindigkeiten der Kraftfahrzeuge die Sicherheit von (manchmal noch unsicheren) RadfahrerInnen sich nicht nur gefühlt, sondern auch real deutlich erhöht.“ Auch die Stadt Werder ist daher im letzten Jahr auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung dem kommunalen Bündnis für lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten beigetreten.

Familien-Radtour am Samstag

Und einen Tag später, zum Beginn des Werderaner Blütenfestes am 27. April, laden Verkehrswende und ADFC Ortsgruppe Werder zu einer Familien-Radtour ein. Start ist um 14 Uhr am Bahnhof Werder. 

In Glindow wird es eine Zwischenkundgebung zu der gefährlichen Situation für Radfahrer in diesem Ortsteil geben: Die L90 ist dort die Hauptverkehrsstraße und zugleich Verkehrsweg der Schüler und Schülerinnen zum neuen Bildungscampus.

„Innerorts vom Sportplatz bis zum Kreisverkehr müssen Radfahrer die vielbefahrene Straße nutzen. Jeder Überholvorgang führt zu Gefahren. Bis auf einen kleinen Abschnitt ist überall Tempo 50 erlaubt.“

Dirk Hahn-Brauckhoff, Verkehrswende Werder, zur Rad-situation in glindow

Um 15.30 Uhr endet die Fahrraddemonstration auf der Obstbaumwiese des Biohof Werder, wo als besondere Attraktion ein Kinder-Mitmach-Zirkus angeboten wird.

Alle weiteren Informationen zu den geplanten Aktionen ‚Kinder aufs Rad‘ finden sich auf www.verkehrswende-werder.de und www.kinderaufsrad.org .