Werder (Havel), 20.06.2023 – Das Einzelhandelskonzept einer Kommune ist laut Wikipedia „im Bereich des Städtebaus und der Raumordnung ein Plankonzept, in dem Planer festlegen, nach welchen Gesichtspunkten Einzelhandel in einem Raum geplant oder angesiedelt werden soll“.
Im Stadtparlament von Werder ist am Donnerstag ein neues Einzelhandelskonzept für die Blütenstadt beschlossen worden. Was das für Havelauen, Strengfeld, Glindow und Innenstadt bedeutet, davon ist mehr zu erfahren in der städtischen Pressemitteilung vom 15. Juni 2023.
Stadtverordnete beschließen Einzelhandelskonzept
Die Stadt Werder (Havel) will den Einzelhandel in der Altstadt weiter stärken. „Eingebunden mit ihrer historischen Stadtstruktur auf der Insel und der Innenstadt nimmt sie in einem breiten Branchenspektrum eine hohe Bedeutung für die Bevölkerung im Einzugsgebiet sowie für Touristen ein“, heißt es im neuen Einzelhandelskonzept der Stadt. Am Donnerstagabend ist das 104-seitige Papier von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden.
Die Straße „Unter den Linden“ wird darin als wichtigste Lage der Innenstadt bewertet. So gibt es in diesem Bereich den größten Besatz von Einzelhändlern, Dienstleistern und Gastronomen, wobei kleinteilige Verkaufsflächen dominieren. Zum Schutz der Innenstadt soll der zentrenrelevante Einzelhandel mit dem Konzept räumlich gesteuert und im innerstädtischen Bereich und drei weiteren Einkaufslagen konzentriert werden.
Während die Innenstadt mit der Insel im Konzept als A-Zentrum definiert ist, sind Havelauen und Am Strengfeld in klarer Abstufung als B-Zentren und der Glindower Ortskern als C-Zentrum bestimmt. Diese Zentren gelten als zentrale Versorgungsbereiche der Stadt. Das Strengfeld wird als Werderaner Einkaufsstandort mit der größten Anziehungskraft ausgemacht, wenn auch nicht für Touristen. 47 Prozent der Verkaufsfläche und 44 Prozent des Umsatzes entfallen auf diesen Bereich.
Eine Sortimentsliste soll künftig für die Konzentration von neuen Einzelhandelsbetrieben auf die Innenstadt und die anderen Zentrenbereiche sorgen. Zudem werden Empfehlungen zur Attraktivierung der vier Lagen gegeben. Besonders in den Havelauen sieht das Konzept Potenziale, die nicht abgerufen werden: Mit dem Fachmarktstandort, der Hafenpromenade und der Havel-Therme gebe es drei Funktionsbereiche, die besser voneinander partizipieren könnten.
Auch für die weitere Entwicklung von Nahversorgern gibt das Einzelhandelskonzept eine klare Empfehlung ab: Integrierte Nahversorgungslagen werden allenfalls noch im Bereich der Kemnitzer Straße/ Kemnitzer Chaussee in Werder und im Bereich der Klaistower Straße/ Alpenstraße in Gindow gesehen, wo bereits entsprechende Pläne existieren. Für den bestehenden Rewe-Markt in Glindow sieht das Konzept Bedarf für einen Flächenzuwachs.
Im von der BBE Handelsberatung GmbH in Leipzig erstellten Konzept werden auch Chancen und Risiken für die Zukunft des Einzelhandels in Werder, unter anderem im Zusammenhang mit dem Onlinehandel oder der demografischen Entwicklung, betrachtet. Das Papier soll eine Orientierungsgrundlage für die Bauleitplanung und für die Beurteilung konkreter Einzelhandelsvorhaben bilden und Planungs- und Investitionssicherheit für Akteure schaffen.
Grundlage für das Konzept waren unter anderem eine Betriebsstättenerhebung, eine Nachfrageanalyse und Expertengespräche mit Einzelhändlern und Gastronomen der Stadt. Im September letzten Jahres fand eine Fachdiskussion mit Behördenvertretern, Experten, Stadtverordneten und Fachleuten der Stadtverwaltung statt. Darüber hinaus wurde eine Onlinebefragung der Einwohner durchgeführt.