Werder (Havel), 16.02.2025 – Gerade einmal zwanzig Minuten dauert der Fußweg vom Bahnhof bis zum Plantagenplatz. Große Bekanntheit hat dieser Wert in Werder nicht, denn aufgrund einer großen Liebe zum Auto ist das Zu-Fuß-Gehen in Blütenstadt kein Massenphänomen.
Den Fußverkehr mehr zu fördern, hätte für die Kommune durchaus auch Vorteile. Jeder Fußgänger ist ein Auto weniger, Fußgänger brauchen keine Parkplätze in der Innenstadt, machen statt Luftverschmutzung oder Hupkonzert lieber Smalltalk, beleben die Straßen und parken nicht auf Fußwegen.
Mehr Fußverkehr wagen? Hat jede/r eigentlich täglich selber in der Hand. Tipp: Eine Stunde zügiger Spaziergang verbrennt laut Energieverbrauchs-Rechner der Techniker-Krankenkasse bis zu 290 Kalorien. Zudem lernt man dabei Stadt und Leute kennen.
Welche Handlungsmöglichkeiten die Stadtverwaltung hätte, um ihn zu fördern, das steht in der jetzt veröffentlichten „Fußverkehrsstrategie“ des Bundesverkehrsministeriums. Lesen Sie mehr in einer Presseinfo des BMDV vom 12. Februar 2025.
Bundesregierung veröffentlicht Fußverkehrsstrategie
Volker Wissing: Fußverkehr in der Alltagsmobilität stärken
Über 80 Prozent der Menschen ab 14 Jahren gehen laut der Studie „Mobilität in Deutschland“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gerne oder sehr gerne zu Fuß. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung heute im Kabinett die Fußverkehrsstrategie beschlossen, die den Fußverkehr erstmalig auf Bundesebene als gleichwertigen Bestandteil einer modernen und umweltfreundlichen Mobilität stärken soll. Im Fokus stehen die Sicherheit, die Attraktivität und die Barrierefreiheit des Fußverkehrs. Die Strategie gibt den für den Fußverkehr zuständigen Ländern und Kommunen Handlungsempfehlungen an die Hand, um die Bedingungen für den Fußverkehr in Deutschland zu verbessern. Mit der Fußverkehrsstrategie setzt das BMDV ein weiteres Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um.
„Der Fußverkehr ist seit jeher wichtiger Bestandteil der Alltagsmobilität. Er steht nicht nur für sich, sondern verbindet beispielsweise auch andere Verkehrsträger miteinander. So ist ein sicherer Weg zur nächsten ÖPNV-Haltestelle genauso wichtig, wie eine fußgängerfreundlich gestaltete Innenstadt. Die Attraktivität des Fußverkehrs liegt mir sehr am Herzen. Daher fördert das Bundesverkehrsministerium seit 2022 den Fußverkehr, um das Zufußgehen im städtischen sowie ländlichem Raum besser und sicherer zu machen. Erstmalig hat die Bundesregierung nun eine Strategie entwickelt, die das Zufußgehen als wesentlichen Bestandteil einer modernen Mobilität weiter stärkt. Sie dient vor allem Ländern und Kommunen als Orientierungshilfe zur fußgängergerechten Gestaltung ihrer Verkehrssysteme.“
Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing
Die wesentlichen Zielsetzungen der Strategie
- Anerkennung des Fußverkehrs als gleichwertige und -berechtigte Verkehrsart
- Erhöhung der Verkehrssicherheit und signifikante Reduzierung von Unfällen
- Steigerung der Lebensqualität durch attraktivere Fußverkehrsangebote und bessere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum
- Förderung des Klima- und Umweltschutzes, insbesondere durch die Steigerung des Fußverkehrsanteils bis 2030
- Förderung der Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung durch aktive Mobilität
- Sicherstellung barrierefreier Mobilität für alle, insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen
Um diese Ziele zu erreichen und die Rahmenbedingungen für den Fußverkehr weiter zu verbessern, definiert die vorliegende Strategie fünf zentrale Handlungsfelder: Gesetzliche Rahmenbedingungen, kommunale Planung, Finanzierung und Förderung, Verwaltungsstrukturen und Bewusstseinsbildung sowie Forschung und Evaluierung.
Innerhalb der Handlungsfelder wird beispielsweise angeregt, spezialisierte Stellen in der kommunalen Verwaltung zu schaffen, die die Ziele des Fußverkehrs verfolgen.
Die Strategie steht unter folgendem Link zum Download bereit bmdv.bund.de/fussverkehrsstrategie