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Alkohol an Jugendliche: Rathaus zu den Kontrollen zur Einhaltung des Jugendschutz

Werder (Havel), 07.12.2024 – Am Bahnhof hat 2020 ein Jugendlicher einen Polizisten bei einer Kontrolle von hinten angegriffen. Im Mai 2023 sind am Stichkanal junge Leute auf einen Mann losgegangen, der sich in seiner Nachtruhe gestört sah. Das Ende vom Lied: Er bekam eine Bierflasche über den Kopf gezogen.

Beides Geschehnisse, die ich mir nicht ausgedacht habe, sondern die jeweils in den Meldungen der Polizei standen. Beispiel Havelauen hier; Vorfall Bahnhof via Tagesspiegel hier.

Jeweils aber Vorfälle, die scheinbar im Zusammenhang mit Alkohol standen, und genau deshalb mit Anlass sein dürften, dass die Stadt sich jetzt entschlossen hat, verstärkt die Einhaltung des Jugendschutzes in Blütenstadt zu kontrollieren. Lesen Sie mehr über die Hintergründe in einer Medieninfo der Stadtverwaltung vom 2. Dezember 2024.

Jugendschutzkontrollen von Ordnungsamt und Gewerbeamt

Das Ordnungsamt der Stadt Werder (Havel) führt gemeinsam mit dem Gewerbeamt der Stadt Werder (Havel)  Jugensschutzkontrollen im Stadtgebiet durch. Erste Kontrollen hat es im November im Umfeld mehrerer Schulen und eines Supermarktes gegeben. In den kommenden Wochen werden auch Kontrollen „in Zivil“ durchgeführt, die Mitarbeiter werden sich ausweisen.

Ziel ist es, den leider immer wieder zu beobachteneden Konsum von Alkohol und Zigaretten bei Jugendlichen einzudämmen. Zusammen mit dem Gewerbeamt geht es aber auch darum, Verkaufsstellen zu ermitteln, die beim Verkauf von Alkohol und Zigaretten gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen.

Im November wurden bereits mehrere  Verkaufsautomaten kontrolliert. An den drei kontrollierten Automaten wurden erfreulicherweise keine Verstöße festgestellt: Soweit Alkohol und Zigaretten verkauft wurden, war eine Altersfreigabe durch den Personalausweis oder Führerschein erforderlich. In den kommenden Wochen wird es auch Kontrollen in gewerblichen Einrichtungen geben.

Und wie ist die Rechtslage? Bier, Wein, weinähnliche Getränke, Schaumwein und Mischungen davon dürfen an Jugendliche ab 16 Jahren verkauft werden. Bei allen anderen alkoholischen Getränken und alkoholhaltigen Süßgetränken sowie bei Tabakwaren gilt ein Mindestalter von 18 Jahren.

Beim unerlaubten Verkauf handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die laut Jugendschutzgesetz mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann. Ordnungswidrig kann aber auch jede andere erwachsene Person handeln, die durch ihr Verhalten einen Verstoß gegen die gesetzlichen Vorgaben des Jugendschutzgesetzes herbeiführt oder fördert.

Anzeigen von in der Vergangenheit liegenden Verstößen gegen Jugendschutzbestimmungen können unter Benennung von Zeugen beim Ordnungsamt erfolgen. https://www.werder-havel.de/werder/64-containerkategorie/116-organigramm/958-ALIAS

https://www.werder-havel.de/politik-rathaus/aktuelles/neuigkeiten/politik-rathaus/4550-jugendschutzkontrollen-vom-ordnungsamt.html

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Alkoholsucht bei Älteren: Projekt „selbstbestimmt“ der Landesstelle Sucht

Werder (Havel), 02.01.2024 – Viele Menschen merken, dass sie Alkohol mit zunehmendem Alter weniger vertragen. Wo er im Laufe der Jahrzehnte aber zur Gewohnheit geworden ist, fallen die nötigen Konsequenzen oft schwer.

Ein Projekt der Brandenburgischen Suchtberatung will Betroffene und ihr Umfeld stärken, den sehr anhänglichen Dauerbegleiter Alkohol samt seiner mitreisenden Probleme abzuschütteln. Wichtigstes Mittel dabei ist es, überhaupt erst einmal darüber ins Gespräch zu kommen.

Tipps dafür hat die Landesstelle für Suchtfragen aufgeschrieben. Lesen Sie mehr in der Pressemitteilung des brandenburgischen Sozial- und Gesundheitsministeriums vom 22. November 2023.

„Wie soll ich es sagen?“ – Hilfestellung bei riskanten Alkoholkonsum älterer Menschen

Neues Projekt „selbstbestimmt – Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen im Land Brandenburg“ bietet Informationen

Im zunehmenden Alter reagiert der Körper sensibler auf Alkoholkonsum. Vor allem die Mischung aus Medikamenten und Alkohol kann zum Problem werden. Vielen Betroffenen fällt es schwer, sich ihrem möglicherweise riskanten Konsum zu stellen.

Gleichzeitig wissen Angehörige, Freunde und Bekannte oft nicht, wie sie auffälliges Verhalten ansprechen können, ohne ihr Gegenüber zu verletzen. Das Projekt „selbstbestimmt“ der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e. V. (BLS) veröffentlicht verschiedene Informationsmaterialien mit Gesprächsanregungen für schwierige Situationen, Hilfsangeboten und Tipps für die seelische Gesundheit.

Zirka 15 Prozent der Menschen, die in Brandenburger Suchtberatungsstellen ankommen, sind über 57 Jahre alt. Gleichzeitig ist Alkohol in Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe das Problemfeld mit den durchschnittlich ältesten Klient*innen. Ältere Menschen tragen ein erhöhtes Risiko, einen riskanten Alkoholkonsum zu entwickeln. 

Grund dafür sind verschiedene Faktoren: Der mit dem Renteneinstieg verbundene Ausstieg aus dem Berufsleben, der Verlust geliebter Menschen, abnehmende Mobilität, gesundheitliche Beeinträchtigungen oder aufkommende Einsamkeitsgefühle stellen Menschen in dieser Lebensphase häufig vor große Herausforderungen. Neben dem seelischen Stress steigt mit zunehmendem Alter die Einnahme von Medikamenten und der Körper reagiert intensiver als in jungen Jahren auf Alkoholkonsum, was zu gefährlichen Wechselwirkungen führen kann.

Dafür zu sensibilisieren, ist eine der Aufgaben des BLS-Projekts „selbstbestimmt – Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen im Land Brandenburg“, welches vom GKV-Bündnis für Gesundheit und dem Brandenburger Gesundheitsministerium (MSGIV) gefördert wird.

„Vor allem Angehörige sind häufig unsicher, wenn sie ein auffälliges Konsumverhalten bei einer nahestehenden Person bemerken, aber auch die Betroffenen selbst wissen oft nicht weiter. Wir wollen diese Menschen darin bestärken, sich mit ihrem Konsum auseinanderzusetzen und Unterstützungsangebote für ein gesünderes, unabhängiges Leben wahrzunehmen.“

Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der BLS

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher betont: „Gesundheit wird gerade im Alter zu einem zentralen Thema. Die Lebensqualität älterer Menschen zu erhalten und das nötige Wissen hierfür zu vermitteln, ist daher ein wichtiger gesellschaftlicher Auftrag. Dazu gehört, Suchterkrankungen mit ihren negativen Folgen aus der „Tabuzone“ herauszuholen und die Betroffenen und ihr persönliches Umfeld sprach- und handlungsfähig zu machen. Das Projekt verfolgt dieses Ziel mit ganz praktischen Tipps und Hinweisen.“

Aus Sicht von Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost und stellvertretend für alle gesetzlichen Krankenkassen und -verbände, die sich im GKV-Bündnis für Gesundheit zusammengeschlossen haben, ist Alkohol „kein ausschließliches Problem der partywütigen Jugend. Gerade im Alter kann die Kombination von Alkohol und der Einnahme verschiedener Medikamente zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Auch können sich Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck, die klassischerweise eher im Alter auftreten, bei zu viel Alkoholkonsum sogar noch verstärken. Zielgruppengerechte Aufklärung ist darum gerade bei älteren Menschen umso wichtiger.“

Um diesem Auftrag nachzukommen, veröffentlicht das Projekt selbstbestimmt Informationsmaterialien für Betroffene, Angehörige und Kontaktpersonen. Die Broschüren und Flyer klären über Alkohol und Medikamentenkonsum im höheren Alter auf, bieten verschiedene Gesprächsanregungen zum Thema und halten Tipps für die seelische Gesundheit bereit. Die Inhalte wurden mit freundlicher Genehmigung der ginko Stiftung für Prävention (Landesfachstelle Prävention der Suchtkooperation NRW) aus dem Projekt „Stark bleiben“ übernommen und für das Land Brandenburg überarbeitet.

Alle Materialien stehen ab sofort kostenfrei unter folgendem Link zum Download und zur Bestellung zur Verfügung: https://www.selbstbestimmt-brandenburg.de/aeltere-menschen/materialien/

https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/presse/pressemitteilungen/detail/~22-11-2023-projekt-selbstbestimmt#