Werder (Havel), 16.07.2023 – Am kommenden Mittwoch, 19. Juli, wird um 19 Uhr in der Stadtgalerie Kunstgeschoss die Ausstellung „Gerhard Kurt Müller – La Grande Guerre“ eröffnet.
Die Vorbereitungszeit liegt bei stolzen zweieinhalb Jahren. „La grande guerre“ kann mit „Der große Krieg“ übersetzt werden. Angesichts des Überfalls auf die Ukraine darf diese Ausstellung also als durchaus aktuell eingestuft werden.
Gerhard Kurt Müller (1926-2019) war Professor und Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig und zählt zu den prägenden Persönlichkeiten der „Leipziger Schule“. Im Kunstgeschoss gezeigt wird ein Teil des zeichnerischen Werkes und thematische Skulpturen zu Müllers Zyklus „La Grande Guerre“.
Carsten Schneider ist der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland. Der Staatsminister hat zur neuen Ausstellung eine Grußbotschaft beigesteuert.
„Die künstlerische Auseinandersetzung mit den elementaren Erfahrungen des Krieges kann die gesellschaftliche Debatte über Krieg wachhalten. Gerade Deutschland, in dem wir seit dem Zweiten Weltkrieg in einer, historisch gesehen, sehr langen Phase des Friedens, der Sicherheit und Wohlstands leben konnten, müssen wir uns die Schrecken des Krieges immer wieder vor Augen führen. Die Situation in der Ukraine zeigt uns, wie fragil sicher geglaubte Errungenschaften der Zivilisation sein können. Nach dieser Zeitenwende hat die deutsche Öffentlichkeit begonnen, über diesen Krieg und die Rolle Deutschlands bei der Beendigung, durch Waffenlieferungen, Sanktionen, aber auch diplomatische Mittel zu diskutieren. Vorherige Gewissheiten und Standpunkte werden hinterfragt, neue politische Positionen gesucht und gefunden. Es würde mich freuen, wenn diese Ausstellung dazu beiträgt, diese Debatte in Werder und dem Umland mit weiteren Impulsen zu versehen.“
Carsten Schneider – Staatsminister – Der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland
Einordnende Worte zur Ausstellung vom Kurator der Stadtgalerie Kuntgeschoss, Frank W. Weber:
„Das Werk von Gerhard Kurt Müller (GKM) in knappe Worte zu fassen, scheint unmöglich. Malerei, Grafik und Skulptur sind für ihn gleichwertige Ausdrucksformen. Seine spätere Malerei und die Reduktion der Figur, der Hang zur Monumentalität und eine handwerklich perfekte Malhaut wurden sein Markenzeichen.
Frank W. Weber – Kurator der Stadtgalerie KUNST-GESCHOSS
Der Einsatz als Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg und die Landung der Alliierten in der Normandie waren prägende Lebenserfahrungen. In französischer Kriegsgefangenschaft hatte er erste Kontakte mit dem Antikriegsroman ‚Le Feu‘ von Henri Barbusse. In Barbusse, der im Ersten Weltkrieg als französischer Soldat in die großen Schlachten in Flandern, an der Somme und Verdun verwickelt war, sah GKM einen geschichtlichen Leidensgenossen. Sie waren kunstgeschichtlich nicht allein. An dieser Stelle sei auf das grafische Werk von Otto Dix zum Ersten Weltkrieg verwiesen, der so ebenfalls sein Weltkriegstrauma verarbeitet hat. Mit dieser Ausstellung mahnt uns der Zeitzeuge GKM mit seinem Werk über die Unmenschlichkeit zweier Weltkriege.“
Info: Ausstellung vom Donnerstag, 20. Juli bis Sonntag, 27. August 2023, immer Donnerstag, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr, Eintritt frei. Stadtgalerie Kunst-Geschoss, Uferstraße 10, 14542 Werder (Havel) Inselstadt. http://kunst-geschoss.tumblr.com
Bildquelle: Stadtgalerie Kunst-Geschoss