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Platzmangel Ernst-Haeckel-Gymnasium: Offener Brief der Elternkonferenz an die Bürgermeisterin

Werder (Havel), 02.12.2023 – Die Elternkonferenz am EHG hat nach ihrer Sitzung vom 13. November einen Offenen Brief an Bürgermeisterin Manuela Saß geschrieben. Grund: Der Mangel an Unterrichtsraum, wachsende Schüler*innen-Zahlen und die scheinbar strauchelnde Idee der Zwischenlösung durch Unterrichts-Container. Lesen Sie hier den Offenen Brief im kompletten Wortlaut.

Offener Brief an die Bürgermeisterin der Stadt Werder (Havel)

Gescheiterte Beschaffung von Unterrichts-Containern – Dringender Handlungsbedarf zur Beschaffung von Unterrichtsraum am Ernst-Haeckel-Gymnasium

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

wir, die Teilnehmer der Elternkonferenz vom 13.11.2023 am EHG, haben mit großem Unverständnis zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Ausschreibung für die so dringend benötigten Unterrichtscontainer am Ernst-Haeckel-Gymnasium ergebnislos verlaufen ist.

Die Stadt Werder als Schulträger ist damit weiterhin nicht in der Lage, die sich künftig auch noch weiter verstärkenden Raumprobleme der Schule zu lösen.

Wie ist die Lage am EHG und weshalb werden die Unterrichtscontainer so dringend benötigt?

Das EHG leidet unter enormem Mangel an Unterrichtsraum bei steigenden zugewiesenen Schülerzahlen, sodass der normale Schulbetrieb bereits jetzt erheblich eingeschränkt ist. Die ohnehin kleine Mensa der Schule musste bereits zur Hälfte zum Unterrichtsraum umfunktioniert werden.

Als Folge besteht keinerlei Raum für Unterrichtsaktivitäten mit geteilten Gruppen, Wettbewerbe wie Jugend debattiert und Olympiaden, als Lernräume der Schülerinnen und Schüler in Freistunden oder als Beratungsräume.

Schülerinnen und Schüler ebenso wie Lehrkräfte leiden unter dem Lärm und dem Platzmangel in der Schule. Es ist kein Puffer in der Raumbelegung vorhanden und in Ausnahmesituationen, wie kürzlich nach dem Brandschaden, besteht die Gefahr, dass Lerngruppen nicht mehr im Gebäude unterrichtet werden können.

Es ist für uns unverständlich, warum seitens Ihrer Verwaltung bei dieser Ausschreibung offenbar keine Vorsorge mit Blick auf zu erwartende Schwierigkeiten, auf die in den zurückliegenden Schulkonferenzen eindringlich hingewiesen wurde, getroffen wurde. Diese absehbaren Risiken waren vor allem:

  • Der Markt und die Preise sind hoch angespannt und Bauleistungen sind teuer und
    zunehmend unberechenbar.
  • Container werden aktuell in großer Zahl für andere Zwecke beschafft, so dass Preise steigen
    und Anbieter viele Anfragen erhalten.
Wir möchten wissen:
  1. Was hat die Stadtverwaltung vorsorglich getan, um die ihr bekannten Risiken zu minimieren?
    Sie, Frau Bürgermeisterin, haben immerhin den Eindruck vermittelt, einen sicheren
    Beschaffungsweg für Container im Auge zu haben.
  2. Welche Alternativszenarien hat die Stadtverwaltung vorbereitet?
  3. Wird die Möglichkeit in Erwägung gezogen, die durch die fehlenden Container gesparten Kosten für eine Beschleunigung der Errichtung von einzelnen Räumen im Erweiterungsbau zu nutzen, so dass baldmöglichst nutzbare Räume verfügbar sind?
  4. Unsere Nachbargemeinde Lehnin hat es geschafft, Container zu errichten. Hat die Werderaner Stadtverwaltung Kontakt aufgenommen, um zu erfahren, was die Gemeindeverwaltung Lehnin anders gemacht hat und sie dadurch letztlich Container für ihre Schulen beschaffen konnte?
  5. Sicher: Die Wirtschaftlichkeit eines Angebots ist ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe – aber die Bedingungen, unter denen unsere Kinder lernen, sind wohl nicht minder wichtig. Deshalb unsere Frage: Weshalb begründet die Stadtverwaltung nicht eine Mehrausgabe mit der so dringend notwendigen Raumerweiterung?

Zusammengefasst: Der Schule droht ein Zustand, den wir als Eltern und Werderaner Bürgerinnen und Bürger für nicht tragbar halten. Wir schreiben Ihnen als Bürgermeisterin diesen offenen Brief, da es in Ihrer Verantwortung liegt, diesen Zustand zu ändern.

Insbesondere haben wir an Sie die Erwartung, dass Sie mit Ihrer Verwaltung alles dafür tun, dass dem EHG schnellstmöglich ausreichend Unterrichtsräume zur Verfügung stehen.

Es ist uns jedoch auch ein Anliegen, auf die sich perspektivisch weiter verschlimmernde Raumnot am Gymnasium hinzuweisen. Die steigenden Schülerzahlen bedingen nun bereits im zweiten Schuljahr eine mit fünf parallelen siebenten Klassen belegte Schule, die ursprünglich dreizügig geplant war.

Die Prognosen lassen für die kommenden Schuljahre erwarten, dass wieder und wieder fünf Parallelklassen eingerichtet werden müssen. Für dieses Szenario sind keine Spielräume in der Raumplanung vorhanden.

Im Gegenteil: Die grundhafte Erneuerung der Chemieräume und weiterer Fachräume, die dringend erforderlich ist und unmittelbar nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus angegangen werden muss, wird weitere Engpässe hervorrufen. Und die Anmeldezahlen der jetzigen ersten Klassen lassen erwarten, dass in sechs Jahren nicht weniger, sondern mehr Übergänge ans Gymnasium kommen.

Wir möchten wissen:
  • a) Mit welchen Belegungszahlen rechnet die Stadtverwaltung für das Gymnasium in den kommenden zehn Jahren?
  • b) Welche Maßnahmen werden ergriffen, um das absehbar steigende Schüleraufkommen aufzufangen?
  • c) Werden die Varianten der Schulhaus-Anbauten aus der Planungsphase des jetzigen Erweiterungsbaus – die in der Vorplanung vorliegen – für eine Realisierung in Erwägung gezogen?

Mit Interesse sehen wir Ihrer Antwort mit hoffentlich konkreten Ergebnissen und Zielen Ihrer Bemühungen entgegen. Wir bieten an, die Schul- oder Elternkonferenz des EHG als erneute Austauschmöglichkeit zu nutzen.

Mit freundlichen Grüßen

die Vorsitzenden der Elternkonferenz

Gunthard Reinkensmeier
Peter Kreilinger
Wolfgang Saam