Schlagwort-Archive: theo von brockhusen

werder havel potsdam museum

Potsdam Museum, 22. November bis 22. März: Theo von Brockhusen, „Farben im Licht“

Vom 22. November 2025 bis zum 22. März 2026 widmet sich das Potsdam Museum in einer Großen Ausstellung dem Künstler Theo von Brockhusen. Mit dabei ein Stück Werder aus dem Jahr 1910: Das Bild „Blühende Bäume“.

Bernd Reiher, 21.11.2025, 09:28 Uhr

Ein zweiter Teil der Ausstellung zeigt Werke von künstlerischen Zeitgenoss/innen, wie dem Werderaner Maler Karl Hagemeister. Lesen Sie mehr in einer Pressemitteilung des Potsdam Museum vom 18. November 2025.

Bild und Bildquelle: Theo von Brockhusen, Blühende Bäume (Baumblüte in Werder) Herrmann Apfelgarten in Baumgartenbrück, um 1915, Öl auf Leinwand, 64,5×80 cm, Privatbesitz, Foto © Ketterer Auktionen.

Theo von Brockhusen – nach 100 Jahren wieder in Potsdam

Große Ausstellung im Potsdam Museum zum Impressionismus in Berlin und Brandenburg ab dem 22. November

Vom 22. November 2025 bis 22. März 2026 zeigt das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte die Ausstellung „Theo von Brockhusen. Farben im Licht – Künstler des deutschen Impressionismus“. Sie würdigt einen außergewöhnlichen Maler, der ab 1904 in Berlin lebte, aber seine wichtigsten Werke am Schwielowsee in Geltow schuf. Die große Schau auf zwei Etagen vereint eine umfassende monografische Werkschau Brockhusens und einen zweiten Ausstellungsteil mit Werken seiner künstlerischen Weggefährtinnen und Weggefährten wie Lovis Corinth, Käthe Kollwitz, Max Liebermann und Karl Hagemeister, die die Kunst der Moderne in Berlin und Brandenburg prägten.

Theo von Brockhusen, Blühende Bäume - Herrmann Apfelgarten in Baumgartenbrück, um 1915, Öl auf Leinwand, 64,5x80 cm, Privatbesitz, Foto © Ketterer Auktionen
Theo von Brockhusen, Blühende Bäume – Herrmann Apfelgarten in Baumgartenbrück, um 1915, Öl auf Leinwand, 64,5×80 cm, Privatbesitz, Foto © Ketterer Auktionen

„Es ist ein glücklicher Umstand, dass gerade das Potsdamer Umland um 1900 zum Ursprungsort der Freilichtmalerei wurde – einer Bewegung, die den Beginn einer Epoche markierte und die deutsche Kunst nachhaltig prägte“, erklärt Torsten Wiegel, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam.

Die Landschaftsmalerei des deutschen Impressionismus zählt zu den Schwerpunkten der Kunstsammlung des Potsdam Museums. „Seit der Gründung des städtischen Museums 1909 bewahren wir bedeutende Werke jener Wegbereiter der Moderne, die in Potsdam und Umgebung wirkten – darunter auch Heinrich Basedow d. Ä., Philipp Franck und Karl Hagemeister. Die stetig gewachsene Sammlung spiegelt das bürgerliche Engagement und die Sammelleidenschaft der Gründerjahre wider“, so Hannes Wittenberg, stellvertretender Direktor des Potsdam Museums.

Der Künstler Theo von Brockhusen (1882–1919) liebte das Licht und die Farben. Sein Werk zählt zur kunsthistorischen Epoche des deutschen Impressionismus. Innerhalb kürzester Zeit hatte er als Nachwuchskünstler durch seine Förderer Max Liebermann und Paul Cassirer in Berlin Anerkennung gefunden und wurde in die besondere Künstlerriege der Berliner Secessionisten aufgenommen. 1907 wurde Brockhusen zum ordentlichen Mitglied ernannt und stellte im Kunstsalon Cassirer sowie in den Ausstellungen der Berliner Secession seine Werke aus.

Wie viele seiner Künstlerkolleginnen und -kollegen reiste Brockhusen auch in andere europäische Länder und setzte sich dort mit den avantgardistischen Malern des Impressionismus als Inspiration für sein eigenes Werk auseinander. Dabei verbrachte er den Großteil seiner Schaffensjahre in Brandenburg und widmete sich dem farbprächtigen Licht- und Schattenspiel der Havellandschaft. Nach seinem frühen Tod geriet er jedoch bald in Vergessenheit.

„Licht und Atmosphäre stehen im Mittelpunkt seines Schaffens und zeichnen ihn als prägenden Vertreter der Berliner und der Freien Secession aus. Welche Bedeutung hat sein Vermächtnis heutzutage“, umreißt Dr. Hendrikje Warmt, Kuratorin und wiss. Mitarbeiterin der Sammlung Moderne und Zeitgenössische Kunst am Potsdam Museum, eine der Kernfragen der Ausstellung und ergänzt: „In Kunstarchiven fand ich heraus, dass der Galerist Ferdinand Möller dem bereits verstorbenen Maler Brockhusen 1925 eine posthume Einzelausstellung widmete. Bewusst wählte er Potsdam als Ausstellungsort aus, da das ausgereifte malerische Werk des Künstlers in Brandenburg entstanden war. Umso erfreulicher ist das Jahr der Sonderausstellung gewählt: 2025 – 100 Jahre später – würdigt das Potsdam Museum Brockhusen an seinem Sehnsuchtsort mit einer chronologischen Werkschau“.

Berlin-Motive reizten Brockhusen nicht, denn er war auf der Suche nach „Farben im Licht“ und genau das fand Brockhusen in Baumgartenbrück am Schwielowsee. Aus verschiedenen Perspektiven und zu unterschiedlichen Tageszeiten malte er das Havelufer, die Baumgartenbrücke und das Gasthaus mit dem auf einer Anhöhe liegenden Herrmannschen Obstgarten.

„Drei Jahre verlebte ich hier die schönste Zeit, fand mehr als reine Schönheit – (Harmonie) der Natur. Die Harmonie scheint alles hier zu einem Klange zu verbinden, so dass ich glaube, dass ohne die Besitzerin des Gastlichen Hauses, ohne dies von ihr unermüdlich geleitete, so gastliche Haus, Baumgartenbrück, ein fremdes würde“, schrieb Theo von Brockhusen im Juni 1909 in das Gästebuch der Familie Herrmann in Baumgartenbrück.

Dieser Eintrag verdeutlichte seine innere Verbundenheit mit diesem Stück Erde und brachte zugleich seine glückliche Emotion zum Ausdruck, das gefunden zu haben, was seine künstlerische Arbeit vervollkommnete. Die Havellandschaft inspirierte ihn zu großformatigen Rundblicken – kompositorisch meisterlich gesehen, farblich erspürt.

Theo von Brockhusen wusste um die Schönheit der märkischen Natur und deren künstlerische Entdeckung um 1900, wie auch seine Künstlerkolleginnen und -kollege, Freunde und Weggefährten. Ergänzt durch Werke von Max Liebermann, Lovis Corinth, Philipp Franck, Käthe Kollwitz, Fritz Klimsch, Georg Kolbe, Karl Hagemeister, Dora Hitz, Walter Leistikow, Emil Pottner, Lesser Ury und Julie Wolfthorn wirft die Ausstellung zugleich einen Blick auf die Entwicklung des deutschen Impressionismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das topographische, miteinander in Beziehung stehende Netzwerk der Künstlervereinigung – Berlin-Potsdam-Havelland – wurde bei der Werkauswahl berücksichtigt und zeigt das Geflecht der Künstlerviten anhand von Arbeits- und Lebensorten. Atmosphäre und Licht rückten in den Mittelpunkt der Farb- und Formauffassung der deutschen Moderne.

Insgesamt präsentiert die Ausstellung 114 Werke, darunter Gemälde, Zeichnungen, Dokumente und Fotografien. Den Schwerpunkt bilden 49 Arbeiten von Theo von Brockhusen sowie 46 Werke weiterer Künstlerinnen und Künstler. Zusätzlich geben 19 ausgestellte Dokumente und Fotografien spannende Einblicke in die Zeit und das kreative Umfeld.

Die Werkschau Brockhusens wird durch deutschlandweite Leihgaben aus privaten Kunstsammlungen und Museen ermöglicht. Die Ausstellung wird mit einem umfangreichen Katalog und einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm begleitet.

Leihgaben aus öffentlichen Museen, Kunststiftungen und aus privaten Kunstsammlungen

  • Berlinischen Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
  • Stiftung Stadtmuseum Berlin
  • Kulturstiftung Sachsen-Anhalt – Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
  • Kunstforum Ostdeutsche Galerie (Regensburg)
  • Buchheim Museum der Phantasie (Bernried am Starnberger See)
  • Sammlung Karl H. Knauf (Berlin)
  • Museum Stiftung Schlösschen im Hofgarten (Wertheim)
  • Museum der Havelländischen Malerkolonie (Ferch)
  • Kunststiftung Dr. Hans-Joachim und Elisabeth Bönsch und Schloss Gottorf

Ausgestellte Künstlerinnen und Künstler neben Theo von Brockhusen

Hans Baluschek, Heinrich Basedow d. Ä., Arthur Borghard, Lovis Corinth, Philipp Franck, August Gaul, Marie Goslich, Karl Hagemeister, Curt Herrmann, Dora Hitz, Ulrich Hübner, Egon von Kameke, Fritz Klimsch, Georg Kolbe, Käthe Kollwitz, Walter Leistikow, Max Liebermann, Oskar Moll, Emil Pottner, Waldemar Rösler, Hannah Schreiber de Grahl, Renée Sintenis, Franz Skarbina, Lesser Ury, Max Uth, Julie Wolfthorn

Begleitprogramm

Eröffnungswochenende
Kostenfreier Eröffnungssamstag, 22.11.

Kunstgespräche
Treffen Sie das Ausstellungsteam in den Ausstellungsräumen, stellen Sie Ihre Fragen und erfahren Sie spannende Hintergrundinfos!
11–13 Uhr Lisa-Marie Lohan, M.A., Projektassistenz und wiss. Volontärin Potsdam Museum
13–15 Uhr Dr. Hendrikje Warmt, Kuratorin und wiss. Mitarbeiterin Potsdam Museum

Sonntag, 23.11.
Kunstgespräche
14–16 Uhr Tim D. Gronert, Brockhusen-Experte, Autor und Kunsthändler bietet Ihnen erhellende Einblicke in die Ausstellung.

FÜHRUNGEN
Preis: 6€ (zzgl. Eintritt), bis 18 J. frei

Sa | 29.11. | 20.12. | 07.02. | 07.03. | 14:00
Fr | 12.12 | 16.01. | 15:00
Fr | 20.02. | 14:00
Licht, Farbe, Atmosphäre
Natur & Himmel – seine Panoramalandschaften aus dem Havelland. Auch auf modische Details der abgebildeten Personen wirft die Designerin Jeanette Kraus-Meyer auf der Heyde einen Blick.

So | 07.12. | 28.12. | 11:00 Sa | 10.01. | 24.01. | 31.01. | 21.02. | 28.02. | 14:00
Raus an die frische Luft!
Warum moderne Künstler:innen ihre Ateliers verließen, wie Farbtuben die Freiluftmalerei revolutionierten und wieso sich in vielen Orten Europas Malerkolonien bildeten. Mit Kunstvermittlerin Claudia Häuser-Mogge.

Fr | 12.12. | 17:00 + Do | 22.01. | 13:00
Von Küste zu Küste
Ein Ausstellungsrundgang als Entdeckungstour durch Brockhusens Europa – mit besonderen Einblicken aus dem kuratorischen Team. Mit Lisa-Maria Lohan, wiss. Volontärin.

Mi | 11.03.
Restauratorische Einblicke in die Bildwelt des Künstlers Theo von Brockhusen.
Was geschieht mit einem Gemälde, bevor es ins Licht der Ausstellung tritt? Mit Oliver Max Wenske, Museumskonservator Potsdam Museum.

Di | 16.12. | 10.02. | 10:00 | Kostenfrei
Führung für Menschen mit Demenz – Fühlen, Riechen und Hören
Bilder werden sinnlich erlebbar. Mit Elisabeth Claussen-Greim, Kunst- und Kulturvermittlerin.

WORKSHOPS FÜR „JUNG UND ALT“ | Preis: 15€

So | 30.11. | 15:00 + Sa | 13.12. | 15:30
Pastelltöne & Sommerstimmung – Impressionistische Momente in Mixed Media
Mit der Illustratorin Inna Stein werden eigene Werke gestaltet.

So | 28.12. | 14 Uhr
Farbe reißen – Farbe fühlen.
Impressionistische Bilder als Collage. Mit Illustratorin Inna Stein erforschen wir Farbe und Licht unseres Lieblingsbildes.

Sa | 17.01. | 21.02. | 15:30 Uhr
Der Himmel über der Natur
Künstlerin Stefanie Kägi lädt ein, den Himmel mit neuen Augen zu sehen.

ERLEBNISSE FÜR KINDER & FAMILIEN

Sa | 29.11. | 27.12. | 14:00 | ab 6 Jahre | 3€, Erwachsene zzgl. Eintritt
Familiennachmittag mit Theo.
Den Freilichtmaler entdecken & leuchtende Kunstwerke schaffen. Mit Anke Stemmann, Museumspädagogin Potsdam Museum.

Sa | 06.12. | 14:00 | ab 6 Jahre | 10€
Farbe reißen – Farbe fühlen.
Impressionistische Bilder als Collage.
Mit Illustratorin Inna Stein erkunden wir Farbe und Licht unseres Lieblingsbildes.

So | 11.01. | 15:00 + Di | 03.02. | 11:00 + Do | 05.02. | 15:00 | ab 5 Jahre. Preis: 5€, Erwachsene zzgl. Eintritt
Mit Farben, Federn, Fantasie – Tierwelten und (Sommer-) Träume.
Ein kreativer Familiennachmittag zum Staunen, Erzählen und Mitmachen. Mit Anke Stemmann, Museumspädagogin.

Do | 05.02. | 14:00 + Sa | 21.03. | 14:00 | 5-12 Jahre | Preis: 10€
Lichtfänger & Farbzauber
Kinder entdecken spielerisch die bunte Welt des Impressionismus. Mit Künstlerin Stefanie Kägi.

https://www.potsdam-museum.de/de/theo-von-brockhusen-farben-im-licht