Werder (Havel), 04.04.2025 – Zur aktuellen Situation im Scala und dem Verein Freundeskreis Scala e.V. haben wir die Beteiligten um Stellungnahme gebeten.
Lesen Sie hier, wie sich Betreiber und Vorstand im Vorfeld der Mitgliederversammlung jeweils zu den Fragen „Wo sind aus Eurer Sicht die aktuellen Probleme?“ und „Welche Lösungsansätze gibt es aus Eurer Sicht?“ äußern.
Statement Vorstand Freundeskreis Scala e.V.
werderanderhavel.de: Wo sind aus Eurer Sicht die aktuellen Probleme?
Vorstand: „Ein sanierungsbedürftiges Gebäude dessen Instandsetzung unabdingbar ist, um den Kulturpalast für Werder zu erhalten. Die nicht vorhandene Bereitschaft des Betreibers direkt mit dem Vorstand zu kommunizieren, sowie die Verbreitung von Unwahrheiten in der Öffentlichkeit (u.a. über die Zeitung „Blickpunkt“) und somit Schädigung des Vereins (Verlust von Glaubwürdigkeit gegenüber Sponsoren und Förderstellen).„
werderanderhavel.de: Welche Lösungsansätze gibt es aus Eurer Sicht?
Vorstand: „In erster Linie sind Respekt und Anerkennung wichtige Grundpfeiler im Umgang miteinander. Wir sehen das tolle, vielfältige Kulturprogramm, das Gösta Oelstrom trotz der widrigen baulichen Umstände in unserem Haus auf die Beine gestellt hat, und sind dankbar dafür. Zeitweise mussten die Gäste über die Notfallausgangstüren statt durchs Foyer in den Saal geführt werden. Dies hat sein Team unter vollem Einsatz und mit viel Charme geleistet. Aber auch wir haben im vergangenen Jahr viel vorangebracht und weit über das normale Ehrenamt hinaus geleistet. Zum Erreichten gehört unter anderem die Abwendung einer Schließung des Hauses. Mehr dazu kann man auf unserer Website unter Über uns lesen. Wir bitten daher um eine Richtigstellung der aufgestellten Behauptungen in der Presse und vor dem Verein durch Herrn Oelstrom.
Ein wichtiger Lösungsansatz sind regelmäßige Gespräche und ein gemeinsamer Austausch. Monatliche Treffen zwischen Vorstand und Betreiber sind im Mietvertrag verankert und werden von uns weiterhin angeboten. Nur so kann man Missverständnisse vermeiden und den jeweils aktuellen Stand der Arbeit kommunizieren. Zudem halten wir es weiter für eine gute Lösung, die Sanierungsplanung in professionelle Hände gegeben zu haben. Eine detaillierte Bauplanung ist Grundvoraussetzung für jeden weiteren Schritt zum Erhalt des Kulturstandortes Scala. Dazu zählen insbesondere auch die Antragstellung für Fördergelder, die Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt, die Suche nach Sponsoren und Spendengebern. Ohne all das ist die Zukunft des Hauses völlig ungewiss.
Wir sind kritisch gegenüber einer Kandidatur des Betreibers für den Vorstand. Eine bessere Lösung wäre es, Menschen zu finden, die die Zeit und viel Erfahrung für eine solche Tätigkeit mitbringen. Eine Trennung zwischen Kultur- und Kinobetrieb mit finanziellen Interessen auf der einen und einem gemeinnützigen Förderverein auf der anderen Seite halten wir auch aus Gründen der Transparenz für notwendig. Für ein gutes Miteinander ist in unseren Augen ein lebendiges Vereinsleben mit Arbeitsgruppen nicht zu unterschätzen. Diese gibt es bereits und unterstützen Vorstand und Betreiber auf vielen Ebenen. Genauso wie gemeinsame Veranstaltungen, die wir als Verein auch weiterhin planen. Das verbindet uns.“
Statement Gösta Oelstrom, Betreiber und Vereinsmitglied
werderanderhavel.de: Wo sind aus Eurer Sicht die aktuellen Probleme?
Oelstrom: „Wir als Betreiberteam und Mitglieder sehen die höchste Priorität in der Erneuerung des Hauses. Sanierung ja, aber komplett an einem Stück ist als kleiner Verein weder zu stemmen, noch wäre die damit verbundene mehrere Monate andauernde Schließung förderlich. Aus unserer Sicht sollten wir als Verein alles daran setzen, den Betrieb auch während der Sanierung durchgängig aufrecht zu erhalten, damit das Haus nicht wieder in Vergessenheit gerät. Daher ist unserer Meinung eine Sanierung Stück für Stück die richtige Angehensweise. Dafür brauchen wir einen Vorstand, dessen oberste Priorität das Einwerben von Geldern durch Sponsoren und Förderanträge ist, und der auch gute vereinsinterne Kommunikation als seine Aufgabe sieht.“
werderanderhavel.de: Welche Lösungsansätze gibt es aus Eurer Sicht?
Oelstrom: „Verein und Betreiber eines solchen Hauses arbeiten im besten Fall eng zusammen. Daher sehen wir es nur als Vorteil, wenn mindestens eine Person aus dem Betreiberteam im Vorstand ist. Der dringend nötige enge Austausch wäre damit gesichert. Zudem hat man als Kinobetreiber Zugriff auf besondere Förderungen, die ein Verein nicht bekommen würde, wie Unterstützung durch die Filmförderanstalt (FFA) oder das Medienboard Berlin Brandenburg. Zusammen mit den Förderungen, die Vereinen vorbehalten sind, könnte man somit viel Geld auftreiben und das Haus nach und nach sanieren. Unser Lösungsansatz in einem Satz: Richtungsstreit in Sachen Sanierung klären, Vorstand und Betreiber an einen Tisch, Vereinspotenziale stärken durch gute vereinsinterne Kommunikation.
Zu den Vorwürfen nach dem Blickpunkt-Beitrag ist mir noch wichtig, zu erklären: Teile der Aussagen stammen bereits aus dem Jahr 2024. Ich habe diesen Text weder selbst geschrieben, noch in Auftrag gegeben oder die Möglichkeit gehabt, ihn vor Veröffentlichung gegenzulesen. Auf das Datum des Erscheinens hatte ich keinen Einfluss. Es lag nicht in meiner Absicht, dem Verein zu schaden.“