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Zur Sache Friedrichshöhe (extra): Elmar Schlenke

Werder (Havel), 20.03.2023 – Die Bismarckhöhe spielt beim diesjährigen Baumblütenfest scheinbar eine zentrale Rolle. Eine andere Veranstaltungsstätte dieses Frühlingsmagneten der Blütenstadt war einstmals die Friedrichshöhe. Sie aber erlebt seit Jahren ihren eigenen Verfall.

Elmar Schlenke, Foto: Schlenke

Elmar Schlenke ist Stadtverordneter für die Fraktion Stadtmitgestalter/Ingo Krüger im Werderaner Stadtparlement. Von ihm wollten wir wissen, ob er von Zukunftsaussichten für die Friedrichshöhe weiß, und wie er als Stadtverordneter die aktuelle Situation der traditionsreichen Ausflugsgaststätte einschätzen würde. Für den letzten Teil der Reihe „Zur Sache Friedrichshöhe“ sagte Schlenke dazu gegenüber werderanderhavel.de:

Es hat den Anschein, als sähe sowohl die Mehrheit der Stadtverordneten als auch die momentane Stadtspitze städtisches Eigentum als Ballast an und lässt einiges lieber abreißen (siehe Steg an der Eisenbahnbrücke oder am Plessower See), als Geld und Arbeit für die Pflege hineinzustecken oder gar Neues zu erwerben.

Wir hätten nicht nur einmal die Chance gehabt, den Bahnhof oder die Friedrichshöhe zu kaufen, um diese mit einem guten Konzept selbst zu entwickeln und vor dem Verfall zu retten. Da hat die öffentliche Hand immer mehr Möglichkeiten, als ein privater Unternehmer, der nachvollziehbar immer die Rentabilität im Auge haben muss. Aber auch diese ist mit einem städtischen Konzept nicht auszuschließen. Es braucht nur gute Ideen. 

Meiner Meinung nach ist in einer modernen Kommune eine funktionierende Bürgerbeteiligung unerlässlich, die Einfluss auf eben diese Entscheidungen haben kann und deren Denkanstöße nicht zu unterschätzen sind. 

Was die Akzeptanz von manchmal auch unangenehmen, kritischen Stimmen aus der Einwohnerschaft angeht, müssen die Verantwortlichen in Werder noch viel dazu lernen. Als ehemalige Bürgerinitiative und einer daraus entstandenen Wählervereinigung können wir StadtMitGestalter wirklich ein Lied davon singen.

In einer Demokratie ist es tatsächlich so, dass Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren sind. Will die Bürgerschaft andere Mehrheitsentscheidungen als die hiesigen, muss sie eine andere Mehrheit in die Stadtverordnetenversammlung wählen.

Ich persönlich habe den Eindruck, dass der jetzigen konservativen Mehrheit der Mut, der Wille und dementsprechend auch Kreativität für Erneuerung fehlt. Das betrifft leider auch die Friedrichshöhe.

Nicht das Infragestellen von Mehrheitsentscheidungen gefährdet die Akzeptanz unserer Demokratie, sondern eine Politik im „Hinterzimmer“. Mehrheitsentscheidungen dürfen und sollten immer wieder aufs Neue auf den Prüfstand gestellt werden, auch wenn das Arbeit bedeutet und den Entscheidungsträgern nicht immer gefällt.

Wie es funktionieren kann, die Leute einzubinden, zeigen die Stadtspaziergänge der StadtMitGestalter. Einer dieser Spaziergänge hat uns im letzten Jahr auch zur Friedrichshöhe geführt. Die TeilnehmerInnen konnten viel über die Geschichte erfahren, selbst Geschichten erzählen und Ideen für die Zukunft entwickeln.

Elmar Schlenke, Stadtmitgestalter
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Zur Sache Friedrichshöhe (3/3): Christian Große

Werder (Havel), 18.03.2023 – Die Bismarckhöhe spielt beim diesjährigen Baumblütenfest scheinbar eine zentrale Rolle. Eine andere Veranstaltungsstätte dieses Frühlingsmagneten der Blütenstadt war einstmals die Friedrichshöhe. Sie aber erlebt seit Jahren ihren eigenen Verfall.

Christian Große ist der 1. Beigeordnete der Stadt Werder (Havel). Von ihm wollten wir wissen, ob es aus dem Rathaus Neues zur Zukunft der Friedrichshöhe zu berichten gibt, und was aus Sicht der Stadtverwaltung zur aktuellen Situation der traditionsreichen Ausflugsgaststätte zu sagen ist. Große dazu gegenüber werderanderhavel.de:

Die Eigner der Friedrichshöhe befinden sich bekanntermaßen im Insolvenzverfahren. Ich habe dennoch das Vertrauen in die Wirtschaftskraft dieses Landes, dass an diesem Standort demnächst eine erfolgreiche Entwicklung einsetzen wird. Mit dieser Position stehe ich nicht allein und bin sehr froh darüber.

Zum demokratischen Miteinander gehört es, einmal getroffene Mehrheitsentscheidungen der Stadtverordneten zu akzeptieren. Das gilt für die Entscheidungen zum Fertigbau der erfolgreichen Havel-Therme mit einem attraktiven Familienbereich, wie für die Ablehnung des Grünen-Antrages zum Erwerb der Friedrichshöhe durch die Stadt Werder (Havel). Einzelne Stadtverordnete tun sich damit schwer, die Verwaltung muss seit einigen Jahren damit umgehen.

Unverfroren ist es allerdings, wenn Herr Altmann von den Grünen einen Mehrheitsbeschluss der Stadtverordnetenversammlung, der ihm nicht gefällt, mit einer angeblich fehlenden positiven Hinwendung der Bürgermeisterin zur Stadtentwicklung in Verbindung zu bringen versucht. Oder wenn Frau Lorentz von der SPD behauptet, in Werder mangele es an soziokulturellen Räumen.

Mehrheitsentscheidungen mit unhaltbaren Behauptungen immer wieder infrage zu stellen, gefährdet auf lange Sicht die Akzeptanz unseres demokratischen Miteinanders. Wer so mit unseren gewählten Stadtverordneten umgeht, hat womöglich auch ein Problem mit den Wählern.

Christian Grosse, 1. Beigeordneter der Stadt Werder/Havel

Foto: Björn Stelley. Quelle: Stadt Werder (Havel)

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Zur Sache Friedrichshöhe (2/3): Anika Lorentz

Werder (Havel), 14.03.2023 – Die Bismarckhöhe spielt beim diesjährigen Baumblütenfest scheinbar eine zentrale Rolle. Eine andere Veranstaltungsstätte dieses Frühlingsmagneten der Blütenstadt war einstmals die Friedrichshöhe. Sie aber erlebt seit Jahren ihren eigenen Verfall.

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Anika Lorentz

Anika Lorentz ist Stadtverordnete in der SPD-Fraktion des Werderaner Stadtparlements. Von ihr wollten wir wissen, ob sie von Zukunftsaussichten für die Friedrichshöhe weiß, und wie sie als Stadtverordnete die aktuelle Situation der traditionsreichen Ausflugsgaststätte einschätzen würde. Lorentz sagte dazu gegenüber werderanderhavel.de:

Am Beispiel der Bismarckhöhe sehen wir, wie wichtig es ist, unsere ehemaligen Höhegaststätten zu pflegen und für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Bei der Friedrichshöhe lehnt die konservative Mehrheit einen Erwerb seit Jahren ab. Obwohl es an soziokulturellen Räumen, altersgerechtem Wohnen und einem Bürgerzentrum in Werder mangelt.

Das Vorkaufsrecht der Stadt wurde nie in Anspruch genommen. Ideen für das Gebäude gibt es aber viele. In einem Workshop vor zirka einem Jahr haben sich Bürger*innen Gedanken gemacht.

Das sollte auch der Weg der Friedrichshöhe sein. Schlüsselwörter wie Grunderwerb, Bürgerbeteiligung, Erbbaupacht, städtebaulicher Vertrag, Architekturwettbewerb sehe ich als Grundlage der Standortentwicklung. 

Für das kommende Baumblütenfest wird die Treppe der Friedrichshöhe auf jeden Fall wieder eine wichtige Rolle spielen. Sie wird für die Besucher*innen des Festes Hauptzubringer auf den Hohen Weg werden. Den Gedanken, dass viele Touristen dann ein marodes Gebäude an so exponierter Lage sehen werden, finde ich schon sehr peinlich. 

Anika Lorentz, Stadtverordnete SPd, Werder
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Zur Sache Friedrichshöhe (1/3): Markus Altmann, B90/Grüne

Werder (Havel), 13.03.2023 – Die Bismarckhöhe spielt beim diesjährigen Baumblütenfest scheinbar eine zentrale Rolle. Eine andere Veranstaltungsstätte dieses Frühlingsmagneten der Blütenstadt war einstmals die Friedrichshöhe. Sie aber erlebt seit Jahren ihren eigenen Verfall.

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Markus Altmann, Bild: Markus Altmann

Markus Altmann ist Vorsitzender der Fraktion B90/Grüne/Fehrenberg im Werderaner Stadtparlement. Von ihm wollten wir wissen, ob er von Zukunftsaussichten für die Friedrichshöhe weiß, und wie er als Stadtverordneter die aktuelle Situation der traditionsreichen Ausflugsgaststätte einschätzen würde. Altmann sagte dazu gegenüber werderanderhavel.de:

Aus unserer Sicht hat die Friedrichshöhe einen erheblichen Wert für unsere Stadtgemeinschaft. Die Nutzung während des Baumblütenfestes ist dabei nur ein wichtiger Punkt. Wir sehen darüber hinaus ein erhebliches städtebauliches Potential in der Liegenschaft selbst, vor allem aber zusammen mit den angrenzenden kommunalen Flächen. Da jenseits des vorhandenen Gebäudes mit seinen Denkmalschutzauflagen kein Baurecht existiert, liegt die bauliche Zukunft in der Planungshoheit und dem Planungswillen der Bürgerschaft und ihrer kommunalen Organen.

Die Versuche einer Wiederbelebung und Entwicklung der Liegenschaft durch schon mindestens drei private Eigentümer seit der politischen Wende 1989/1990 sind allesamt gescheitert. Dabei hat sich die Stadt 30 Jahre lang offen gezeigt für Ideen und die Schaffung von Baurecht. Zurück geblieben ist dennoch ein verwahrlostes Ruinengrundstück, das im grotesken Widerspruch zur sonstigen Entwicklung unserer Stadt steht. 

Wir von Bündnis 90/Die Grünen hatten 2021 einen Dringlichkeitsantrag gestellt, um die Friedrichshöhe zur eigenen städtebaulichen Entwicklung zu erwerben. Dabei sollte die seit mehreren Jahrzehnten in der Stadt Ulm erfolgreich Anwendung findende Praxis (Ulmer Modell) Anregung und Gedankenstütze sein.

Ob oder an wen die Friedrichshöhe nun verkauft worden ist, wissen wir nicht. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass jede städtebauliche Entwicklung immer auch eine positive Hinwendung der beteiligten Akteure braucht. Kurzum: man muss auch wollen.

Dies sehen wir bei Bürgermeisterin Saß im konkreten Falle nicht und es muss wohl auch angenommen werden, dass nach den vielen Millionen für eine Therme der Stadt schlichtweg das Geld fehlt, um diesen bedeutsamen Ort für unsere Stadtgemeinschaft erhalten und entwickeln zu können”

Markus Altmann, Fraktionsvorsitzender B90/Grüne/Fehrenberg

Lesen Sie am Dienstag auf werderanderhavel.de: Zur Sache Friedrichshöhe (2/3) – Anika Lorentz, Stadtverordnete (SPD)

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ausdenarchiven: Werder (Havel), Baumblüte, Friedrichshöhe, um 1963

Werder (Havel), 24.12.2022 – Im nächsten Jahr wird es wohl wieder stattfinden, das Baumblütenfest in Werder (Havel). 2023 wiederum wird es 60 Jahre her sein, dass dieses Foto während eines Baumblütenfestes entstand.

Im Bild: Die Pirsch-Combo aus Gaschwitz bei Leipzig. Entstanden ist es auf der damals noch sehr lebendigen Fest-Spielstätte Friedrichshöhe. Die Kapelle agiert hier auf der Freilichtbühne vor dem Ausflugslokal.

1963 eine Combo aus einem Dorf bei Leipzig auf dem Baumblütenfest in Werder (Havel)? Ein Grund dafür war der Mauerbau. Ein anderer war das System der „Konzert- und Gastspieldirektionen“ in der DDR.

KGDs waren Konzertagenturen, die republikweit Künstler und Kapellen an Kulturfeste vermittelten. Durch den dicken nichtsozialistischen Block namens „West-Berlin“, der sich damals zwischen Hauptstadt und Werder befand, lag es plötzlich logistisch günstiger, Musik von der fernen Pleiße einfließen zu lassen, als von der rein technisch sehr viel näher gelegenen Spree.

Die Konzert- und Gastspieldirektion Leipzig hat damals Angebot und Nachfrage zusammengebracht. Somit war plötzlich auch die damals sehr progressive Tanzmusikszene der Messestadt auf dem Baumblütenfest in Werder zu erleben.

Bild: Privatarchiv Familie Reiher

https://baumbluetenfest.de