Werder (Havel), 01.02.2023 – Am 26. Januar wurde am Gymnasium der Grundstein für den Erweiterungsbau gelegt. Alle Wünsche, die es gab, seien erfüllt, so Bürgermeisterin Saß in der städtischen Pressemitteilung zum Fest.
Weniger ausgeprägt hingegen ist die Feierlaune in Sachen Grundstein/Erweiterung/EHG bei der städtischen Fraktion B90/Grüne/Fehrenberg.
Ihre Mitglieder nahmen die städtische Pressemitteilung zum Anlass, ein paar Fragen zu stellen, und ein gewisses Zitat der Bürgermeisterin genauer unter die Lupe zu nehmen.
Lesen Sie, was dabei herauskam, in der Pressemitteilung der Fraktion B90/Grüne/Fehrenberg Werder (Havel) vom 28. Januar 2023.
Grundsteinlegung am EHG
Die Feierlaune bei den Grünen ist gedämpft, so der Fraktionsvorsitzende Markus Altmann. Die Grundsteinlegung zum Erweiterungsbau am Ernst-Haeckel-Gymnasium wurde von Bürgermeisterin Saß als großer Meilenstein gefeiert. Dies lädt zur genaueren Betrachtung ein.
Verwundert ist man zunächst über die Bezeichnung „Bismarckhöhe 2.1“. Haben wir Bürgerinnen und Bürger Version 2.0 verschlafen? Und was gibt eigentlich Anlass zur großen Freude?
Klarzustellen ist, dass es nicht acht, sondern lediglich vier neue Klassenzimmer geben wird. Die anderen Räume sind Fachräume oder Lehrerzimmer, auf die die Schule seit Jahren verzichten musste.
Weiter fragt man sich, was es an einer Grundsteinlegung zu feiern gibt, die weit über zehn Jahre nach der Bedarfsmeldung durch Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern erfolgt, und am damaligen Bedarf einer 4-Zügigkeit abgeleitet wurde? Diese Bedarfe sind durch die angehende 5-Zügigkeit längst überholt.
Warum dauerte es gut sechs Jahre, bis die einst die absolute Mehrheit stellende CDU-Fraktion von der Notwendigkeit zur Erweiterung überzeugt war? Warum dauerte es nach dem Beschluss weitere quälend lange sechs Jahre, bis nun der Grundstein gelegt wurde?
Die Nutzungsaufnahme wird laut Sachstandsbericht rund zwei Jahre nach Baubeginn erwartet.
Wir freuen uns, dass es nach dieser Durststrecke endlich losgeht. Aber: Warum können andere Städte und Gemeinden in unserer Nachbarschaft dies so viel schneller?
Nicht nur, dass Lehrer*innen und Schüler*innen am jahrelang andauernden Raummangel zu leiden hatten – auch die Kosten sind seither deutlich gestiegen.
Die ursprüngliche Planung ging von Baukosten von unter fünf Millionen Euro aus. Heute rechnet Bürgermeisterin Saß mit knapp neun Millionen Euro.
Betrachtet man die im Vergleich dazu geradezu atemberaubende Geschwindigkeit, mit der die Therme in Werder fertiggeplant und -gebaut (2018 – 2021) wurde, ist die ausdrückliche Freude von Bürgermeisterin Saß nicht mehr nachvollziehbar.
Zu guter Letzt bleibt die Frage nach dem Vergleich zur Bismarckhöhe
Worin genau sieht Bürgermeisterin Saß Ähnlichkeiten oder gar eine Weiterentwicklung, wie es vermutlich die Bezeichnung 2.1 vermitteln soll?
Die Bismarckhöhe als ein Ort der Kultur und des gesellschaftlichen Beisammenseins – jedem Verein und Besucher*innen mehr oder weniger offen. Anders aber die Planungen zur Aula.
Die von uns und anderen geforderte Planungsberücksichtigung für Veranstaltungen auch außerhalb des Schulbetriebs wurde seitens der Verwaltungsspitze strikt abgelehnt.
Also kein öffentlicher Ort, an dem Vereine tagen, Tanz und Theater aufgeführt oder Jubiläen gefeiert werden?
Oder möchte Bürgermeisterin Saß an dieser Stelle schon ankündigen, dass die Bismarckhöhe 1.0 nach Fertigstellung der Erweiterung am Ernst-Haeckel-Gymnasium aus ihrer Sicht nicht mehr benötigt wird?
Quelle: Fraktion B90/Grüne/Fehrenberg. Das Thema wird uns weiter begleiten. Lesen Sie am Sonnabend auf werderanderhavel.de, was Anika Lorentz zum Thema Gymnasium/ Grundsteinlegung/ Erweiterungsbau zu sagen hat.